Die Bedeutung von Windkraftanlagen in Deutschland und Österreich steigt nach wie vor kontinuierlich an. In beiden Ländern ist die Windenergie ein zentraler Bestandteil des Portfolios erneuerbarer Energien. 2020 wurden allein in Deutschland rund 132.000 GWh elektrischer Strom durch die Kraft des Windes erzeugt (Quelle:https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/erneuerbare-energien-in-zahlen#strom).
Im Wasserkraftland Österreich wurden 2021 bereits 75% des Strombedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt (Quelle:https://www.umweltbundesamt.at/energie/erneuerbare-energie). Von 2005 bis 2021 ist die jährliche Windkraftleistung auch hierzulande um mehr als 9% gestiegen. 2022 wurden in Österreich bereits 8,3 Milliarden kWh an Windstrom erzeugt. Tendenz stark steigend, und zwar in Österreich und in Deutschland.
Da Windkraftanlagen in Hinblick auf Arbeitssicherheit zu einem der gefährlichsten Arbeitsplätzen zählt, gewinnen naturgemäß auch Absturzsicherungen und Sicherungslösungen in diesem Zusammenhang laufend an Bedeutung. In diesem Artikel erhalten Sie alle relevanten Informationen zu den gesetzlichen Anforderungen, technischen Lösungen und zur Entwicklung im Bereich der Sicherheit.
Windkraft und die Sicherheit für Servicetechniker
Grundvoraussetzung um Sicherheit in und auf Windkraftanlagen zu schaffen ist die Verwendung von zertifizierten und professionellen Sicherungslösungen. Denn, um die Anlagen instand zu halten und etwaige Wartungsarbeiten bzw. Reparaturen an der Anlage durchführen zu können, bewegen sich die Servicetechniker beinahe durchgehend im absturzgefährdeten Bereich. Zudem kommt, dass am Dach der Windkraftanlage unterschiedliche Witterungseinflüsse herrschen, die das Arbeiten bzw. den Faktor Sicherheit beeinflussen.
Die wichtigsten Sicherheitsaspekte für Windkraftanlagen:
- Eine detaillierte Gefährdungsbeurteilung mit allen Gefahrenquellen des jeweiligen Projekts.
- Ein fundiertes und umfassendes Sicherheitskonzept.
- Praktikable und benutzerfreundliche Systeme in Kombination mit der passenden Persönlichen Schutzausrüstung(PSA).
- Eine solide Einschulung der Servicetechniker an den zum Einsatz kommenden Sicherungslösungen.
- Eigenverantwortung der Servicetechniker hinsichtlich der korrekten Anwendung des Sicherungssystems
Worauf Sie bei der Wahl Ihrer Absturzsicherung für Windkraftanlagen achten sollten
Grundsätzlich ist es wichtig, dass die Absturzsicherung optimal an die entsprechende Windkraftanlage angepasst wird. Das erfordert eine rechtzeitige Planung der Sicherungslösung. Darüber hinaus sollten sie so konzipiert sein, dass Anwendungsfehler von vornherein ausgeschlossen werden können. Das lässt sich nur durch die Bedienerfreundlichkeit der Absturzsicherung und einer entsprechenden Schulung erreichen.
Grundsätzlich kommen an Windkraftanlagen zumeist folgende Systeme zum Einsatz:
- etwaige Sonderlösungen und Kombinationen der unterschiedlichen Systeme
„Am wichtigsten ist die Benutzerfreundlichkeit des Systems“, betont Birk Schütte, Management Consultant for Industrial Safety von der RelyOn Nutec Germany GmbH. „Nur wenn eine Absturzsicherung intuitiv bedient werden kann und diese problemlos funktioniert, wird sie von der arbeitenden Person auch akzeptiert und benutzt“, meint der Experte für Sicherheits- und Kompetenzdienstleistungen im Gespräch mit INNOTECH weiter. Das gesamte Interview können Sie im Beitrag: “Was passiert, wenn etwas passiert? - Birk Schütte im Interview über Rettungstrainings für Windkrafttechniker” nachlesen.
Weiterentwicklung durch Dialog
Wie in vielen anderen Branchen und Bereichen, gilt auch für Hersteller von Sicherungslösungen für Windkraftanlagen, sich laufend mit den Betreibern sowie den Servicetechnikern und Schulungs- bzw. Trainingseinrichtungen auszutauschen. Nur so können bestehende Systeme optimiert bzw. modernisiert werden. Und da sich auch die Windkraftanlagen selbst laufend weiterentwickeln, müssen auch Sicherheitskonzepte und -lösungen permanent angepasst werden, um den dadurch womöglich neu entstandenen Anforderungen zu 100% gerecht werden zu können.
Und wie Birk Schütte oben schon so trefflich formuliert hat, muss die Absturzsicherung inklusive aller Verbindungsstücke und der dazugehörenden Produkte leicht verständlich und einfach anzuwenden sein. Denn auch der Mensch selbst ist stets ein „Risikofaktor“, wenn es um die Sicherheit auf Windkraftanlagen geht. Denn bei schlecht positionierten Systemen oder schwerer Bedienbarkeit besteht das Risiko, dass es nicht zu einer ordnungsgemäßen Anwendung der Absturzsicherung kommt.
Birk Schütte appelliert daher an die Hersteller von Absturzsicherungssystemen, „grundlegend das schwächste Glied in der Kette im Auge zu behalten“. Nur so kann sichergestellt werden, dass alle Servicetechniker und Mitarbeiter, „unabhängigder jeweilig vorhandenen Erfahrung“ die Sicherungslösung auch ordnungsgemäß einsetzen können.
INNOTECH setzt seit jeher auf eine enge Zusammenarbeit mit Trainingsprovider, Experten aus der entsprechenden Branche, etc. , um die eigenen Produkte laufend zu optimieren. Dahingehend wurde auch das Online-TV-Format: INNO|talk ins Leben gerufen. Hierzu werden Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen der jeweiligen Branche zum Gespräch gebeten, um sich über Verbesserungspotenziale der Sicherheitslage auszutauschen. Auch aus dieser Diskussionsrunde leitet INNOTECH immer wieder sehr interessante und praxisnahe Tipps für sich ab, die dann direkt in die Weiterentwicklung der Sicherungslösungen fließen.
INNOtalk zur Bedeutung von Absturzsicherungen für Windkraftanlagen
Auch zu diesem Sicherheit an und auf Windkraftanlagen lud INNOTECH Experten zu einem Talk ein. Marc Wollschläger, Head of Sales BWTS GmbH, und Michael Pett, Leitung Verkauf INNOTECH Deutschland gewährten detaillierte Einblicke in den Arbeitsalltag von Servicetechnikern sowie Rettungstrainern, die ihre Schulungen direkt an Windkraftanlagen durchführen, um maximale Praxisnähe zu erreichen. Den ganzen INNOtalk gibt es hier.
Die Gefahrenquellen in und an Windkraftanlagen
Unsere Erfahrung bzw. der Austausch mit Experten aus der Windkraft-Branche zeigt, dass die Gefahrenbereiche bzw. -quellen beispielsweise je nach Typ und Aufbau der Windkraftanlage bzw. des vorhandenen Sicherungssystems differenzieren können. Grundsätzlich lassen sich aber 4 Gefahrenquellen hervorheben:
- Gefahrenquelle Nummer 1: Fehlanwendungen des vorhandenen Sicherungssystems.
An Absturzsicherungen bestehen hohe Anforderungen, wenn es um Fehlanwendungen geht. Doch trotzdem trägt der Anwender der Sicherungslösung hinsichtlich Nutzung viel Verantwortung. Gesetzliche Vorschriften und Handlungsanweisungen( z. B. die DGUV 112-198/199 PSAgA) müssen eingehalten werden, damit Fehlanwendungen und die Gefahr vor Absturz vermieden werden können.
- Gefahrenquelle Nummer 2: Vertikaler Auf-/und Abstieg entlang der Leiter.
Die Höhe der Windkraftanlage… eine Gefahrenquelle an sich, denn zumeist muss ein Auf- und Abstieg erfolgen, um in das Maschinenhaus und wieder zurück gelangen zu können. Im Falle eines Worst Case Szenarios muss jederzeit ein Handeln nach Rettungskonzept möglich sein. Aus diesem Grund sollte beim Leiterabstieg im Notfall vor allem die Leichtgängigkeit des Sicherungssystems und die Schnelligkeit in den Fokus gerückt werden.
- Gefahrenquelle Nummer 3: Schlecht positionierte oder nicht vorhandene Einzelanschlagpunkte.
Servicetechniker müssen für Wartungsarbeiten oder für eine Pause beim vertikalen Aufstieg Ruhepodeste betreten. Dafür ist ein Überstieg von der Leiter auf diese nötig. Hier besteht erhöhte Absturzgefahr! Oftmals wird ein Umhängen durch nicht optimal positionierte Anschlagpunkte erschwert. Zudem kommt das Risiko des Abreißens des Sicherungsseils durch potentiell vorhandene scharfe Kanten.
- Gefahrenquelle Nummer 4: Witterungseinflüsse auf dem Dach der Windkraftanlage.
Auch äußere Einflüsse bedingt durch Schlechtwetter stellen eine erhöhte Gefahrenquelle dar, wenn es um das Betreten des Dachs der Anlage geht.
Es ist notwendig, dass sich die Servicetechniker an Windkraftanlagen mittels professioneller und auch praktikabler Absturzsicherung durchgehend sichern. Dafür sind vor allem Schienensysteme wie das TAURUS, das nicht hakt oder klemmt, in Kombination mit EINZELANSCHLAGPUNKTEN am besten geeignet. Mit dem Schienensystem TAURUS kann eine durchgehende Sicherung für den vertikalen Auf-/Abstieg inklusive Überstieg auf die Ruhepodeste geschaffen werden.
Auch auf dem Dach der Windkraftanlage sorgt TAURUS für eine durchgehende Sicherung entlang der Absturzkante, ganz ohne Um- oder Aushängen. Dank der Bedienerfreundlichkeit des Systems können sich die Servicetechniker voll auf ihre Aufgaben konzentrieren. Das erspart unterm Strich eine Menge Zeit. Zudem können diese Schienensysteme selbst als Anschlagpunkt genutzt werden, wenn einmal ein Servicetechniker oder Mitarbeiter geborgen oder abgeseilt werden muss.
Sich rüsten für den Ernstfall
Professionelle und zertifizierte Absturzsicherungen sichern Leben! Im Ernstfall heißt müssen verletzte Personen von Windkraftanlagen auch geborgen werden können. Hier spielen professionelle Rettungstrainings eine entscheidende Rolle. Dabei wird nicht nur der korrekte Umgang mit den jeweiligen Sicherungslösungen vermittelt, sondern auch die Rettungskette im Detail durchgegangen, sodass die Betroffenen Servicetechniker auch im Ernstfall Nerven bewahren und schnellstmöglich alle nötigen Rettungs- und Bergungsmaßnahmen einleiten können. Das erfordert auch sehr gute und internalisierte Erster-Hilfe-Kenntnisse.
Der Faktor Zeit spielt im Ernstfall eine zentrale Rolle. Und der lässt sich am besten durch optimal ausgebildete Servicetechniker und einer modernen Absturzsicherung deutlich entschärfen. Denn nur durch gute Evakuierungsübungen und einer intensiven Schulung hinsichtlich effektiver Rettungsmaßnahmen an der Absturzsicherung, sitzen die nötigen Handgriffe. INNOTECH bietet unterschiedliche Programme zur Schulung an den Absturzsicherungen an. Dazu zählen die Fachkundigen Schulung, die Rescue Schulung sowie die PSAgA Schulung.
Achtung: Derartige Ausbildungen sind in Deutschland und Österreich gesetzlich vorgeschrieben und müssen auch jährlich aufgefrischt werden.
Wichtige Adressen und Standards in Deutschland und Österreich
Exkurs: Onshore vs. Offshore
Im Prinzip ist der Unterschied zwischen Onshore- und Offshore-Windkraftanlagen leicht erklärt. Onshore-Anlagen stehen auf dem Festland, Offshore-Kraftwerke nutzen den meist starken Wind auf offener See zur Energieerzeugung. Dies hat zur Folge, dass eine Offshore-Anlage nur per Schiff oder Helikopter erreicht werden kann.
Aus diesem Grund erfolgt eine Bergung oder Rettung von verunglückten Mitarbeitern bei Onshore-Anlagen meist nach unten, während sie bei Offshore-Windkraftwerken nur nach oben funktioniert, da unten nichts als Wasser wartet. Zudem sind die Windkraftanlagen auf dem Meer meistens größer dimensioniert und erzeugen dadurch pro Einheit auch mehr Strom. Bei näherer Betrachtung offenbaren sich allerdings noch einige weitere Unterschiede der beiden Anlagetypen, die auch in puncto Sicherheit eine Rolle spielen.
Vor allem an der Außenseite einer Windkraftanlage unterscheiden sich On- und Offshore-Plattformen deutlich voneinander. Offshore-Windkraftanlagen müssen von Helikoptern angeflogen werden können. Daher verfügen sie am„Dach“ meist über ein Geländer als Rückhaltevorrichtung gegen Abstürze. Dies ist bei Onshore-Anlagen nicht nötig.
Ein Blick in die Praxis – Gode Wind 2
In der Praxis zeigt sich immer wieder, dass kein Projekt dem anderen gleicht. Jede Windkraftanlage bringt völlig unterschiedliche Herausforderungen bei der Planung und Montage der optimalen professionellen und zertifizierten Absturzsicherung mit sich. Der Offshore-Windpark Gode Wind 2 beispielsweise liegt in der südlichen Nordsee Deutschlands und versorgt jährlich rund 330.000 deutsche Haushalte mit erneuerbarem Strom. Nach einer Risikoanalyse haben die Verantwortlichen der Anlage beschlossen, in puncto Sicherheit für die beiden Transformatoren Shunt 1 und Shunt 2 auf neue und moderne Lösungen zu setzen.
Ihre Wahl fiel auf das Schienensystem TAURUS-ALLROUND in Verbindung mit dem TAURUS GLEIT A-31. „Wir waren schnell davon überzeugt, dass die Lösungen von INNOTECH bestmöglich für unser Vorhaben geeignet sind“, so die Projektverantwortlichen. Der Grund dafür liegt darin, dass das TAURUS-ALLROUND sehr vielseitig ist und die Vorteile der beiden Systeme TAURUS HORIZONTAL und TAURUS VERTIKAL optimal miteinander verbindet.
Ein Übergang vom vertikalen Aufstieg auf die horizontale Ebene ist ohne Systemwechsel, also ohne Um- oder Aushängen, möglich. Die Aluminiumschienen haben den Vorteil, dass sie extrem anpassungsfähig sind. So konnten sie an die vorhandenen Gegebenheiten der Shunts optimal angepasst werden. Nicht nur die exponierte Lage auf hoher See war bei diesem Projekt eine große Herausforderung, auch die Außenhaut der Shunts durfte im Rahmen der Montage der Absturzsicherung nicht beschädigt werden. Daher wurde das TAURUS-ALLROUND-System als Sonderlösung mittels Klemmen befestigt.
Kontaktieren Sie uns am besten gleich jetzt! Gemeinsam mit Ihnen finden wir auch die richtige Absturzsicherung für die Windraftanlagen in Ihrem Windpark.